Eichenbalken eines Fachwerkhauses aus Biebergemünd, Ortsteil Rossbach, Main-Kinzig-Kreis, aus dem Jahre 1837.Der Balken war ursprünglich in einem spätmittelalterlichen Haus von 1463 (denrochronologisch untersucht) verzimmert worden, wie auch die Verblattungen links und rechts zeigen (Markierungen). Vermutlich war der Balken zwischen seiner Nutzung im Mittelalter und im 19. Jahrhundert noch ein weiteres mal (17./18. Jahrhundert?) verwendet worden, wie die zahlreichen Zapfenlöcher erahnen lassen.
Die Herstellung von Fachwerkbauten war bis zum vermehrten Aufkommen der Sägemühlen im frühen 19. Jahrhundert reine Handarbeit, d. h., Balken wurden mit dem Beil gehauen
oder in Sägegruben mit der Hand gesägt.
Fachwerkhäuser wurden im Laufe ihres Lebens oft umgebaut und repariert, so daß heute nur noch wenige Häuser existieren, die unverändert aus der Erbauungszeit überliefert sind.
Zu Reparaturen nutzte man oft Balken aus abgebrochenen Häusern.
Gegen Ende der Blütezeit des Fachwerkbaues ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden manchmal sogar Häuser komplett aus alten Balken errichtet.
Waren Schäden am Haus allerdings so groß, daß eine zimmermannsmäßige Reparatur zu aufwendig wurde, ersetzte man vor allem seit der Industrialisierung Wände oder ganze Stockwerke durch Mauerwerk.