MENÜ
Vor rund 100 geladenen Gästen hob Landrat Florian Töpper die Energiewende und den Klimaschutz als „einige der größten Herausforderungen unserer Zeit“ hervor und betonte, dass der Landkreis mit diesen Anlageerweiterungen einen wichtigen Beitrag hierzu leistet.
Großes Lob gab es dafür auch aus dem Umweltministerium: „Der Landkreis Schweinfurt arbeitet seit Jahrzehnten in diesem Bereich beispielhaft“, sagte Ministerialdirigentin Dr. Monika Kratzer vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Nach ihrer Festansprache erfolgte die ökumenische Segnung der Einrichtungen. In einem anschließenden Rundgang stellten Vertreter des Landkreises und des Bauunternehmens die Neuerungen vor. Diese umfassen die Nachbehandlungsstufe der Biomüllvergärungsanlage, eine neue Photovoltaikanlage sowie ein 20kV-Netz mit angeschlossenem neuen Elektro-Sperrmüllschredder.
Mit dem Strom aus der Nachbehandlungsstufe der Vergärungsanlage können künftig 1.000 Haushalte zusätzlich mit Strom aus Biomüll versorgt werden. Der Eigenbedarf der Anlage wird überwiegend mit dem Strom aus der neuen Photovoltaikanlage auf dem Dach der Deklarationshalle (Leistung 610 kWp) gedeckt, wodurch die Ökoeffizienz der Anlage nochmals gesteigert werden kann. Ein neues, leistungsfähiges 20kV-Netz schafft hierfür die technische Voraussetzung.
Die neuen Errichtungen ermöglichen es, den Strom aus Biomüll dann zu produzieren, wenn er auch tatsächlich benötigt wird. In Zeiten, in denen mit Sonnen- und Windenergie genug Strom im Netz vorhanden ist, kann die Stromproduktion abgeschaltet und das Biogas in einem ausreichend dimensionierten Gasspeicher zwischengespeichert werden. Bei Strombedarf leisten zwei neue Blockheizkraftwerke mit einer Leistung von je 400kW zusätzliche Dienste, wodurch ein Beitrag zur Stabilisierung der Stromnetze geleistet und die Aufnahme weiterer erneuerbarer Energieproduzenten im Stromnetz, wie Photovoltaik- oder Windkraftanlagen, ermöglicht werden.
Als Abrundung des Konzeptes wurde das Zerkleinerungsaggregat für die Sperrmüllzerkleinerung von Diesel- auf Elektroantrieb umgestellt. Statt mit jährlich bis zu 60.000 Liter Diesel wird der Sperrmüllschredder nun überwiegend mit Solarstrom angetrieben.
Allein in die Biomüllverwertung haben der Landkreis Schweinfurt und die AES GmbH seit 2007 rund 10 Millionen Euro investiert (Kosten für Trockenvergärung, Erweiterung der Trockenvergärung, Nassvergärung und Verstromungsanlage).
Die Vergärung von Bioabfällen ist prinzipiell das derzeit ökologischste Verfahren, kommunalen Bioabfall, d.h. Abfall aus der braunen Biotonne zu verwerten. Das wird von vielen Studien belegt.
Mit der Nachbehandlungsstufe, die nun in Betrieb geht, wird die seit 2008 bestehende Trockenvergärungsanlage technisch weiterentwickelt, so dass die Energieausbeute wesentlich erhöht wird und die Emissionen deutlich reduziert werden können. Als positiver Nebeneffekt zu den technischen Verbesserungen konnte die Durchsatzleistung der Anlage geringfügig gesteigert werden.
Das Biogas aus dem Bioabfall der angeschlossenen Kommunen hat einen Energiegehalt von umgerechnet circa 1,7 Million Liter Diesel. Mit der Stromproduktion aus dem Biogas können circa 2.000 Haushalte mit Strom versorgt und jährlich circa 5.500 Tonnen des Klimagases CO2 eingespart werden.
Den aktuellen Folder zur Vergärungsanlage können Sie hier als PDF-Datei herunterladen.
Text: Landratsamt Schweinfurt | Fotos: Landratsamt Schweinfurt, Tanja Dannhäuser
zu Bild 1 | Offizielle Eröffnung (von links): Heiko Glöckler (technischer Leiter des AWZ), Planer Tobias Finsterwalder (Umwelttechnik GmbH & Co KG), Projektleiter Nachbehandlungsstufe der Biomüllvergärungsanlage Leo Gessner (Landratsamt Schweinfurt), Landrat Florian Töpper, Ministerialdirigentin Dr. Monika Kratzer, Thomas Fackelmann (Leiter Abfallwirtschaft Landkreis Schweinfurt), Kreiskämmerer und AES-Geschäftsführer Wolfgang Schraut und Projektleiter Aufbau 20kV Stromnetz Udo Glückert (Landratsamt Schweinfurt).